âEs war die beste Entscheidung, hierher zu kommen!â â Ein GesprĂ€ch zwischen TĂŒr und Angel mit einem Hospizgast
âIch habe meinen Bekannten nicht gesagt, dass ich ins Hospiz gehe. Sonst denken die, ich sterbe jeden Moment! Ich habe gesagt, dass ich im Betreuten Wohnen bin. Und sehr gut betreut, das werde ich hier ja schlieĂlich auch!â, erzaÌhlt mir ein Hospiz-Gast. Die Bewohnerinnen und Bewohner im Hospiz werden in Anlehnung an den Hospizursprung als âHerbergeâ âGastâ genannt. Ich frage, ob sie zuerst Angst gehabt habe, ins Hospiz zu gehen.
âJa, ich hatte den Platz auch schon abgelehntâ, berichtet sie. âIch wollte lieber in meiner schoÌnen Wohnung bleiben. Aber in der Nacht nach der Entscheidung ging es mir sehr schlecht, ich hatte starken Husten und Atemnot und haÌtte ins Kranken- haus gemusst. Das wiederum haÌtte bedeutet, dass ich auf irgendeine Palliativstation gekommen waÌre, weit weg von meiner Familie. Also hielt ich durch! Am fruÌhen Morgen nach dieser sehr schweren Nacht habe ich dann sofort meine Tochter angerufen. âIch nehme den Platz im Hospiz doch an!â Sie war erstaunt, woher diese schnelle Entscheidung kam.
Letztendlich hatte ich groĂes GluÌck, dass der Platz noch frei war. Das war die beste Entscheidung! Ich fuÌhle mich hier absolut wohlâ. âErst hatte ich Angst, als ich diese alten, erhabenen hohen Mauern sah.â, beschreibt die zierliche Frau ihre ersten EindruÌcke. ââHier bist du jetzt gefangen.â, dachte ich. Aber als ich in mein sonnendurchflutetes helles und freundliches Zimmer kam, war alles gut. Nach und nach habe ich mir das Zimmer mit Dingen von zu Hause schoÌn eingerichtet. Heim- weh, Fehlanzeige! Ich genieĂe es, dass mich meine Familie hier jeder- zeit besuchen kann. Seit einem halben Jahr lebe ich nun schon im Hospiz â ich, der man eigentlich nur bis Weihnachten gegeben hat, habe diesen Stichtag schon um einige Monate uÌberlebtâ, schmunzelt die weit uÌber 70-JaÌhrige verschmitzt.